Kreisgruppe Hameln-Pyrmont

Kleinbäuerliche Strukturen

BUND veröffentlicht Soja-Report

Soja ist als Tierfutter für die Massenproduktion von Fleisch- und Milcherzeugnissen in Europa derzeit unabdingbar. Es deckt rund 40 Prozent des EU-weiten Eiweißverbrauchs. 95 Prozent des Sojas wird dabei aus Drittländern, überwiegend aus Südamerika, importiert. Mit oft verheerenden Folgen für diese Länder: Der Anbau von Soja führt dort zur Abholzung von Wäldern, zu Landnutzungskonflikten und Umweltverschmutzung.

Der zollfreie Sojaimport ist insbesondere in Niedersachsen Motor für die Massentierhaltung im Westen Niedersachsens. Das kostengünstige Eiweißfutter aus Süd- und Nordamerika, eingeführt über den Weserhafen Brake, ist die Grundlage für die Ausbreitung von Schweine- und Hühnermastanlagen im Südoldenburger Raum bis ins Emsland. Mit dem Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer für 2016/ 2017 wurde erneut belegt, dass Überschüsse von Stickstoff und Phosphor eines der größten Probleme agrarindustrieller Landwirtschaft sind: Knapp 70.000 t Stickstoff und 30.000 t Phosphor zu viel sind in Niedersachsen im Umlauf. 3,6 Millionen t Frischmasse Gülle und Gärreste mussten im Betrachtungszeitraum 2016/ 2017 aus dem Weseremsraum hinaus geschafft werden, um die Überdüngung und damit die Belastung von Grund- und Oberflächengewässern und dem Meer nicht noch weiter voranzutreiben.

Die EU möchte die Abhängigkeit von importiertem Soja verringern und die Produktion von Eiweiß aus heimischen Pflanzen in Europa ankurbeln. Wie dies auf nachhaltige Weise gelingen kann, beantwortet der Soja-Report. Er verdeutlicht auch, dass wir unsere Landwirtschaft den vorhandenen Umweltressourcen anpassen und Erzeugung und Verbrauch industriell erzeugter Fleisch- und Molkereiprodukte verringern müssen. Dazu gehören der Abbau der industriellen Tierhaltung und der Förderung des einheimischen Anbaus von Eiweißpflanzen. Dieser Umbau ist die größte gesellschaftspolitische Herausforderung der Regierung in Niedersachsen.  

Agrardemo – Wir haben es satt ! – zum 9. Mal

Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau in Berlin und es kamen viele zum Brandenburger Tor: Mehr als 170 Bäuerinnen und Bauern reisten mit ihren Traktoren an. Gut 35.000 Menschen setzten sich wie immer bunt, lustig und laut für eine zukunftsfähige Agrarrefom ein, für die Tiere, für Vielfalt und Bienen, für gutes Wasser und gesundes Essen für alle. Es hat sich mal wieder gelohnt. Laut wurde es mit einem Kochtopf Konzert vor dem Auswärtigen Amt, wo wir Alarm schlugen. Hier trafen sich zeitgleich Agrarminister*innen aus aller Welt zum Beginn der Internationalen Grünen Woche. An unserem Topfkonzert konnten die politischen Entscheider*innen nicht vorbeihören und vorbeisehen. 2019 steht viel auf dem Spiel: Bei der Reform der EU-Agrarpolitik (GAP) entscheidet sich, welche Art der Landwirtschaft wir mit unseren Steuern unterstützen werden. Wir haben gezeigt: Uns ist eine gute Landwirtschaft, ohne Tierleid in engen Ställen, ohne Gift auf den Feldern und im Wasser, mit einem Auskommen für die kleinen und mittleren Betriebe wichtig. Wir wollen eine klimagerechte und bäuerlich-ökologische Landwirtschaft.

Danke an alle, die aus Hameln mitgekommen sind und die Forderungen  unterstützt haben. 

 

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND erklärte: „Die europäische Agrarpolitik muss geändert werden. Nur wer Tiere artgerecht hält und unsere Umwelt schützt, soll in Zukunft Geld aus Brüssel bekommen. Wir brauchen ein starkes Europa, das aber ökologisch und sozial gerechter ist und brauchen die Stärkung des EU-Parlaments, damit das auch als Mehrheitswille der europäischen Bevölkerung durchgesetzt werden kann.“ 

Agrar Atlas 2019

Durch die EU-Agrarpolitik werden jährlich fast 60 Milliarden in Europas Landwirtschaft gesteckt. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger*in im Jahr. Der Agrar-Atlas zeigt, dass kaum etwas von dem Geld den Zielen zugutekommt, die den Europäer*innen wichtig sind, und die untrennbar mit der Landwirtschaft verbunden sind: gesunde Lebensmittel, der Schutz von Umwelt, Klima und Biodiversität oder der Erhalt von kleinen und mittleren Betrieben. Im Gegenteil – von 80 Prozent der Gelder profitieren nur 20 Prozent der Betriebe, und dies weitestgehend ohne Auflagen. Trotzdem zeigt der Atlas auch, dass es falsch wäre, die Förderung der Agrarpolitik einfach abzuschaffen. Denn der Umbau zu einer nachhaltigen und global gerechten Landwirtschaft ist nicht umsonst.  

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